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Zu unseren Grundnahrungsmitteln gehören beispielsweise Wasser, Brot, Nudeln, Haferflocken, Reis, Kaffee, Tee, Milch, Zucker, Salz, Tomaten, Äpfel und Öl. Und natürlich Butter! Weltweit werden pro Jahr gut 10 Milliarden Tonnen Butter produziert, Tendenz steigend… Der Handel ist hier motiviert, die Preise verbraucherfreundlich zu gestalten. Explodieren die Preise für Nahrungsmittel des täglichen Lebens, kann das – wie mehrfach in Afrika, Venezuela oder in der zerfallenden Sowjetunion eindrucksvoll passiert – zu Unmut in der Bevölkerung, Demonstrationen, Krawallen und Aufständen mit politischen Verwerfungen führen.
Der jährliche Pro-Kopf-Konsum von Butter liegt in Deutschland bei aktuell 6,14 Kilogramm. Das ergibt eine Verbrauchsmenge von ca. 510.100 Tonnen pro Jahr. Jeder Franzose konsumiert im Vergleich dazu 8,2 Kilogramm. Das ist weltweit spitze!
Der Ukraine-Krieg hat die Energiepreise anziehen lassen. Indonesien verhängt einen Export-Stopp für Palmöl. In diversen Ländern verhagelt der Klimawandel gute Ernten für Ölsaaten. Experten vermuten, dass die Preise für Alltagslebensmittel in diesem Jahr um mehr als 10 % steigen werden, was im Schnitt zu rund 250 Euro Mehrkosten pro Person führen wird.
Experten rechnen bei Butterpreisen mit weiteren Preissteigerungen
In Deutschland ist der Butter-Preis explodiert! Butter ist inzwischen gut 60 % teurer als noch vor einem Jahr. Gleichermaßen steigen die Preise für andere Milchprodukte. Bereits im April erreichten die Butterpreise mit gut 2,10 Euro für eine geläufige 250-Gramm-Packung einen historischen Rekordwert. Inzwischen haben Produkte der Markenartikler Kerrygold, Meggle oder Weihenstephan die Preis-Schallmauer von horrenden 3,00 Euro überschritten. Bis zu satten 3,40 Euro muss der Verbraucher nun blechen. Der Milchindustrie-Verband (MIV) geht davon aus, dass die Verbraucher in Deutschland erst ein Teil der Verteuerungen erreicht hat.
Markt-Gigant Aldi hatte den Preis für seine Butter-Eigenmarke Milsani im April auf 2,29 Euro angehoben. Das entsprach einem historischen Höchstpreis! Noch im Januar 2022 kostete eine 250-Gramm-Packung 1,65 Euro. Bei den Verbrauchern führte das zu sehr viel Unmut. Nicht zuletzt aufgrund eines massiven Shitstorms bei Facebook haben die Essener Discounter den Preis postwendend um 10 Cent gesenkt.
Aus extrem billig wird extrem teuer
Als Gründe für die exorbitanten Preissteigerungen werden angeführt: höhere Produktionskosten bei den Landwirten für Futtermittel, Dünger und Kraftstoff. Daneben erhalten die Molkereien erheblich weniger Milch von den bäuerlichen Betrieben als im vergangenen Jahr. Denn wirtschaftlich Milch zu produzieren wird für die Landwirte immer schwieriger.
Der Grund hierfür liegt in der Agrarstrategie der EU. 2015 haben die Europa-Politiker beschlossen, die festgelegte Quote für die Milchproduktion aufzugeben. Insbesondere in Südosteuropa und Irland wurde daraufhin die Produktion massiv hochgefahren, Milch überschwemmte den Markt. Logische Konsequenz: Der Milchpreis fiel! Die Verbraucher konnten sich freuen, denn im Supermarkt konnte man Butter im 250-Gramm-Package für unter 70 Cent kaufen. Die Schattenseite dieser Entwicklung: Viele Bauern gaben die Produktion auf – nun fehlen diese Lieferanten.
Die Milchbauern, die weiter produzierten mussten, versuchten zu sparen. Was taten sie? Qualitativ hochwertiges Futter wurde gegen schlechteres und natürlich billigeres Futtermittel eingetauscht. Die daraus abgeleiteten Folgen sind jetzt ersichtlich: Die Kühe bilden weniger Milchfett, weswegen wiederum weniger Butter produziert werden kann. Die sinkende Produktion und die steigende Nachfrage haben die Butterlager der Genossenschaften und Großhandelsbetriebe leergefegt. Um dies aufzufangen, müssten die Milchbauern ihre Produktion diametral steigern – was aber nicht so einfach geht. Denn die Viehbestände wurden vor einigen Jahren erheblich verringert und die jetzt jungen Kühe müssen erst einmal heranwachsen.
Milch- und Butterproduktion: globales Business!
Und auch der Klimawandel trägt zum erhöhten Butterpreis bei. So führten beispielsweise in Australien starke Hitzeperioden verbunden mit wenig Niederschlägen und schlechten Ernten dazu, dass die Kühe weniger Milch produzierten, weil die Kühe nicht ausreichend gefüttert werden konnten. Das Ergebnis: Verknappung des Milchangebots bei kontinuierlich wachsendem Bedarf. Das liegt auch am Giga-Markt China – die chinesischen Verbraucher sind auf den Geschmack von Milch und Butter gekommen. Seit 2014 haben sich die Milchprodukt-Importe Chinas nahezu verdoppelt.
In Westeuropa hat die medizinische Wissenschaft einen wesentlichen Beitrag zum erhöhten Milch- und Butterkonsum geleistet: Aus Angst vor zu hohen Cholesterinwerten hatten viele Konsumenten in den vergangenen Jahren auf tierische Fette – zugunsten pflanzlicher Produkte – verzichtet. Inzwischen meldet die Forschung Entwarnung: Wieviel Cholesterin jemand an Nahrung zu sich nimmt, beeinflusst kaum den Cholesterinspiegel im Blut. Logische Konsequenz daraus: Die Menschen kochen und backen wieder mehr mit Butter und Schmalz.
Größter Butter-Exporteur weltweit mit 23,5 % ist Neuseeland, gefolgt von den Niederlanden mit 15,9 % und Irland mit 11,6 %.
Kürzlich ermittelte Stiftung Warentest die beste Butter:
Platz 1 teilen sich „Edeka Gut & Günstig Deutsche Markenbutter mildgesäuert“ mit „Sachsen Milch Unsere Butter Deutsche Markenbutter mildgesäuert“. Knapp dahinter im Ranking: „Aldi Süd Milfina Deutsche Markenbutter mildgesäuert“ und „Frau Antje Beste Butter mildgesäuerte Butter“.