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„Viel Feind, viel Ehr´“, so lautet ein altes deutsches Sprichwort. Das Finanz- und Wirtschaftsportal gomopa.net hat sich in den vergangenen 15 Jahren mit seinen Veröffentlichungen viele Feinde gemacht – aber auch jede Menge Fans und Abonnenten gewonnen. In der konservativen Medienwelt gilt die Gazette als anrüchig: Der Name im Impressum, die „Goldman Morgenstern & Partners LLC" – abgekürzt GoMoPa – vermittelt auf den ersten oberflächlichen Blick Vertrauen. Sitzt diese doch an der legendären Madison Avenue in New York, wo berühmte Agenturen und Verlage ihre globalen Headquarters haben. Ob das aber tatsächlich so der Fall ist? Hierüber gibt es unterschiedliche Meinungen…
Der Macher hinter diesem „Online-Finanznachrichtendienst“ ist Gründungsgesellschafter Klaus Maurischat. Der studierte Betriebswirtschaftler ist „von alter Schule“: Für ihn „gelten noch gegebenes Wort“ und die „Verbindlichkeit des Handschlags“, so Auszüge aus seiner Vita. Das Unternehmen gehört 83 Gesellschaftern. Es positioniert sich als international aktives Expertenteam – inklusive Ombudsmann.
Nach eigenen Angaben wurde das Portal gegründet, um „durch aktive Aufklärung und permanente Transparenz nachhaltig zur Betrugsprävention beizutragen.“ Diese Mission ist höchst ehrenwert, denn im ungeregelten Markt für Geldanlagen verlieren Anleger schätzungsweise 30 Milliarden Euro p.a. durch unseriöse Kapitalanlagen.
Qualitätsmedien und Juristen kämpfen gegen vermeintlich anrüchigen Teil des Geschäftsmodells
Im Netz findet sich beispielsweise immer noch ein Artikel der Süddeutschen Zeitung, der die Geschäftspraktiken des Unternehmens aufzeigt. Dieser bezieht sich u.a. auch auf Recherchen des Recherche-Netzwerks SZ und NDR. So sollen von der GoMoPa-Redaktion über Protagonisten im heiklen grauen Kapitalmarkt diskreditierende Berichte veröffentlicht werden, bei denen man es mit dem Wahrheitsgehalt nicht immer so ernst nimmt. Diese Nachrichten lassen sich aber eher unter der Rubrik Schmähkampagnen verbuchen. Sie thematisieren vermeintlich anstehende Insolvenzen und dubiose Geschäfte im grauen Kapitalmarkt, viralisieren über die nach eigenen Angaben 50.898 Abo-Nutzer des Portals in 180 Ländern blitzschnell. Am Abend eines Wochentags können schon mal zeitgleich 400 User auf der Webseite sein. Die Facebook-Seite hat stolze 35.267 Freunde – allerdings so gut wie keine Interaktion.
Dass Kratzer an der Reputation im Finanzbusiness alles andere als förderlich für das Geschäft sind, ist klar. Und genau darauf soll das Geschäftsmodell basieren: Für „Beratungsverträge“ und damit in Verbindung vierstellige monatliche Pauschalen, löscht das Portal dann die selbst verfassten und reichweitenstark im Netz verbreiteten Berichte. Erst Ende August 2021 hatte die Kanzlei Brost/Claßen für einen Mandanten eine Unterlassung zur Falschaussage in einem Artikel beim Landesgericht Köln erwirkt. Das Problem bei diesem und zig anderen Verfahren aus der Vergangenheit: Da das Unternehmen formal seinen Sitz in den USA hat, können die Entscheidungen der deutschen Gerichte nur mit einem erheblichen Aufwand tatsächlich durchgesetzt werden. Höchste Professionalität bei SEO-Aktivitäten kann man dem GoMoPa-Team beileibe nicht absprechen: Bei einer entsprechenden Namenssuche werden die Beiträge meist auf der ersten oder zweiten Google-Seite abgebildet.
GoMoPA: Netzwerk aus Whistleblowern, Usern, Journalisten, Finanz-/Immobilienexperten
Andererseits – und da beißt die Maus keinen Faden ab – legt sich die Redaktion mit ihren Pressemitteilungen und ihrer kontinuierlich modifizierten Warnliste zum grauen Kapitalmarkt mächtig ins Zeug. Im Kontext der Warnmeldungen werden auch Expertentipps oder Erfahrungsberichte von Verbrauchern publiziert. Vergleichbares veröffentlichen die Stiftung Warentest und Justus Rechtsanwälte aus Berlin. Diese Listen sind nicht „von Pappe“: Jeder Anlageberater/Vermittler sollte hier auf dem Laufenden sein, denn er begeht mindestens eine Unterlassung, wenn er seinen Geschäftspartner bei der Zeichnung einer Geldanlage nicht auf diese „rote Liste“ hinweist.
Schaut man sich die veröffentlichten Meldungen der vergangenen Tage an, sprechen die Inhalte durchweg für Professionalität:
Jeder sollte sich selbst ein objektives Bild von diesem unorthodoxen „News-Spreader“ machen. Und es tunlichst vermeiden ins Fadenkreuz der Berichterstattung von GoMoPa zu kommen!