20. Dezember 2020

flaschenpost.de für 1 Milliarde Euro an Dr. Oetker verkauft

Foto von Mirko Vitali | adobestock.com - Ob auf Partys oder im Alltag – flaschenpost.de sorgt schnell und verlässlich für Nachschub.

Innovativer Getränkehandel mit lukrativem Geschäftsmodell

Mit der „Flaschenpost“ verbindet man im ersten Moment die Botschaft in der Flasche, auf den Weg gebracht vom Schiffbrüchigen auf einer einsamen Insel – in der verzweifelten Hoffnung, dass jemand zur Rettung eilen möge. Bekanntestes Beispiel aus der Literatur: Robinson Crusoe.

Heute ist „Flaschenpost“ der clevere Name eines Start-ups, das vor vier Jahren in Münster als Getränkelieferant gegründet wurde und seitdem kontinuierlich wuchs und expandierte. Nun wurde es kürzlich an Dr. Oetker aus Bielefeld verkauft. 7.000 Mitarbeiter erwirtschaften aktuell einen Jahresumsatz von ca. 200 Millionen Euro. Nach der Umfirmierung der GmbH in eine AG zog sich Gründer Dieter Büchl 2018 aus dem operativen Geschäft zurück und kontrolliert heute als Vorsitzender im Aufsichtsrat.

Der Kaufpreis für das junge Unternehmen, das in 100 Städten Deutschlands seine Produkte und Dienstleistungen erfolgreich anbietet, soll rund eine Milliarde Euro betragen haben. Eine Entscheidung des Kartellamtes steht noch aus.

Für den Lebensmittel-Konzern Dr. Oetker waren wohl die folgenden Punkte ausschlaggebend für die Kaufentscheidung: Erstens war die „Flaschenpost“ wesentlich besser und erfolgreicher als die Konzerntochter „Durstexpress.“ Zweitens hat der Lieferservice, bei dem der Kunde online bestellt, seine Werbeversprechen durchweg eingehalten: „Wir liefern überall bestellte Getränke in 120 Minuten an!“ Zudem haben die Corona-Pandemie und der damit einhergehende Umsatz-Boost bei Lieferservices, insbesondere bei flaschenpost.de, eindrucksvoll bewiesen, dass die Lieferung von Getränken nach Hause ein noch ausbaufähiges Geschäftsfeld darstellt.

Und was verspricht sich Dr. Oetker von der neuen Marke im Portfolio? Die Strategie ist klar: Einerseits möchte man sein eigenes Getränkeportfolio ausbauen und über die weitergehende Expansion von flaschenpost.de kapitalisieren. Logischerweise wird als Bier dann Radeberger Pils geboten – denn die Brauerei gehört Dr. Oetker und hat bald einen zusätzlichen Absatzkanal.

Und sicher spricht auch nichts dagegen, eigene Backwaren, Desserts und Eis zu verkaufen. Ob das die eingesetzte Milliarde Euro für einen Bringservice mit hauseigenen Produkten und Eigenmarken rechtfertigt, wird sich zeigen.

BusinessNews365.de berichtet über aktuelle Themen rund um den Wirtschaftsstandort Deutschland. Immer im Blick: Europa und die Globalisierung! Mit News, Reportagen, Interviews und Videobeiträgen aus den Bereichen Finanzen, Lifestyle, Sport, Medien & Wirtschaft.

crossmenu