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Die weltwirtschaftliche Entwicklung steht aktuell unter keinem guten Stern. Durch Krieg und Krisen herrscht schlechte Stimmung und Pessimismus, derzeit ohne Hoffnung auf Besserung. Eine wachsende Inflation verstärkt diese negative Gesamtsituation. Was tun als Anleger, wenn die Aktienkurse einbrechen, die Krypto-Branche mächtig ins Schlingern gerät? Das Jahr 2021 brachte bereits Preisrekorde für Rohstoffe und Energie. Und auch 2022 zeichnet sich ab, dass die Kosten für wichtige, grundlegende Produktionsgüter hoch bleiben werden.
Hans im Glück ist derjenige Investor, der schon vor zwei Jahren, beim Ausbruch der Pandemie, auf kontinuierlich steigende Energiepreise gesetzt hat. So notierte beispielsweise Brent Oil nach dem Ausbruch der Pandemie bei unter 20 US-Dollar je Barrel – heute lesen wir Steigerungen um 500 % ab. Das Barrel kostet jetzt teils über 100 US-Dollar. Aber wer konnte damals schon ahnen, dass uns der Gashahn schrittweise zugedreht wird und wir wieder auf ungeliebte Alternativen wie das schwarze Gold umsteigen müssen?
Krieg und Krisen kurbeln Rohstoff-Preise an
Die Geschichte lehrt uns: Im Umfeld steigender Inflation zählen Rohstoffe schon immer zu den Gewinnern im Portfolio. In 2022 hat sich die Rohstoff-Knappheit weiter verschärft. Betroffen von dieser Situation sind zahlreiche Branchen. So steigt die Nachfrage nach Kupfer, Palladium, Nickel, Neon und Aluminium kontinuierlich. Doch die Nachfrage kann kaum noch abgedeckt werden. Insbesondere weil Russland ein wichtiger Exporteur dieser Metalle ist und aufgrund der Sanktionen nur wenig Volumen ausgeliefert werden kann.
COVID-Problematik: Immer noch Engpässe in globalen Lieferketten
Die Nachwirkungen der COVID-Lockdowns tun ihr übriges: Noch immer gilt es die daraus resultierenden Engpässe in den globalen Lieferketten zu kompensieren und dafür braucht es zusätzliche Energie. Und was kommt noch hinzu? Rohstoffe sind den Anlegern in der Regel nicht sexy genug – entsprechende Investments sind unterbewertet und unbeliebt. Das gilt nicht nur für Öl und Gas, Rohstoffe, die durch den Ukrainekrieg in Sachen Export beeinträchtigt sind. Das betrifft beispielsweise auch Weizen als Rohstoff, der großflächig in der Ukraine angebaut wird: Der Preis für Weizen stieg um 25 % seit Kriegsausbruch, Energierohstoffe hatten einen Zuwachs von 28 %, Agrarrohstoffe verzeichneten einen Anstieg um 36 %. Der Index für Industrierohstoffe legte gegenüber Corona-Vorkrisenniveau um satte 70 % zu und überschritt im Mai 2021 sein Zehnjahreshoch.
Die Konsequenzen des Ukrainekrieges für Verbraucher und Industrie
Dieser Preisanstieg kommt natürlich bei den Verbrauchern an. So verteuerten sich die Preise in Deutschland im Mai um 8 % gegenüber dem Vormonat. Denn besonders für die Brennstoff- und Nahrungsmittelversorgung spielen Russland und die Ukraine eine wichtige Rolle. Laut OECD Economic Outlook entfallen auf die beiden Länder zusammen rund 30 % der weltweiten Weizenexporte, 15 % der Maisexporte, 20 % der Mineraldünger- und Erdgasexporte sowie 11 % der Ölexporte. Zudem sind die globalen Lieferketten von russischen und ukrainischen Edelmetallausfuhren abhängig. Daraus resultierend sind die Preise für Kohle und Weizen zwischen 60 und 70 % gestiegen.
Aber wo soll ich als Investor jetzt mein Geld anlegen? Bei Energie- und Agrarrohstoffe-Aktien? Eigentlich ist das ein Thema für Trader und professionelle Investoren… Investiere ich in Basis-Metalle? Auf den ersten Blick eine gute Idee – aber letztlich ist der Bedarf bei Aluminium, Kupfer und Nickel sehr stark konjunkturabhängig. Wenn sich das globale Wirtschaftswachstum abschwächt und die Inflation steigt, wird auch die Nachfrage nach diesen aktuell hoch gehandelten Metallen abflauen.
Hohe Inflationsraten in westlichen Industrienationen
Alle großen Volkswirtschaften werden dieses Jahr von stark steigenden Verbraucherpreisen betroffen sein. Für Deutschland rechnen die OECD-Experten mit einer Inflationsrate von 7,22 %. Ähnlich sind die Prognosen für das Vereinigte Königreich und Brasilien.
Manche Experten raten zu einem Investment gegen die Norm: Warum nicht in Kohle-Bergbau investieren? Dafür wäre der Weltmarktführer Rio Tinto der richtige Partner. Denn wenn Erdgas knapp wird und Atomenergie auf dem moralischen Index steht, wird die klassische Kohle sehr wahrscheinlich, zumindest mittelfristig, diese Lücken kompensieren müssen. Und bisher hat der britisch-amerikanische Riesenkonzern seine Aktionäre mit überdurchschnittlich hohen Ausschüttungen immer glücklich gemacht.
Gold ist nicht alles
Bleibt also am Ende mal wieder der Heilsbringer Gold – als klassische Krisenwährung! Entgegen Erwartung fiel der Goldpreis 2021 um 4%. Doch auch in diesem Jahr hat Gold an Wert verloren.