13. Juli 2022

NEWSFLASH: Steffen Seibert (62) neuer deutscher Botschafter in Israel

Foto: Shutterstock / 360b

Elf Jahre hat Regierungssprecher Seibert in drei Amtsperioden Kanzlerin Angela Merkel (CDU) die Treue gehalten. Diesen langen Atem hatte in der Geschichte der Bundesrepublik bisher noch kein Regierungssprecher.  Im Amt eines Staatssekretärs leitete er das Presse- und Informationsamt der Bundesregierung von August 2010 bis Dezember 2021. Der smarte Ex-Fernsehjournalist beim ZDF war einer von wenigen Männern im „Inner Circle“, der über Jahre mächtigsten Frau der Welt. Sachlichkeit und Loyalität zeichneten den gebürtigen Münchener aus. Seibert hat in seiner Amtszeit diverse Krisen souverän gemanagt und professionell kommuniziert. Er selbst behielt in seiner Amtszeit durchweg eine weiße Weste und blieb – selten genug und wie seine Chefin – skandalfrei.

Die Süddeutsche Zeitung hatte bereits im März über diese spannende Personalie berichtet. In Tel Aviv erhält Seibert den Staffelstab von Botschafterin Susanne Wasum-Rainer, deren Amtszeit Ende Juni endete. Der neue Job ist letztlich auch eine Anerkennung seiner Verdienste: Denn ohne das Plazet von Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) und Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hätte es diesen höchst sensiblen Job für ihn nicht gegeben. Das zeugt von parteiübergreifendem Vertrauen!

In einem zweiminütigen Videoclip spricht Seibert die „monströsen Verbrechen der Schoah“ an und verweist auf die besondere Freundschaft zwischen Israel und Deutschland, die ihm persönlich viel bedeute und für die Deutschland dankbar sein müsse. „Wir haben die Lektionen aus der Geschichte gelernt“, unterstreicht Seibert. „Eine der wichtigsten Lektionen ist, zum Staat Israel zu stehen und dessen Sicherheit verpflichtet zu sein.“ Man darf gespannt sein, wie Seibert die bilateralen Beziehungen gestaltet und was er als persönliche Note mit einbringt.

Seit der für die CDU/CSU verlorenen Bundestagswahl Ende September 2021 hatte Seibert bis Ende Januar 2022 geschwiegen. Im Interview mit dem Magazin der Süddeutschen Zeitung fielen dann bemerkenswerte Sätze. So will er, nach eigenem Bekunden, in seiner Rolle als Sprecher der Bundesregierung nie gelogen haben. „Die Wahrheit ist der absolute Maßstab. Lügen geht nicht, auch nicht in vermeintlich kleinen Dingen“… „Ein Regierungssprecher, der gelogen hätte, hätte so ziemlich das Schlimmste getan, für sein Ansehen, für das ganze Amt.“ (Anmerkung unserer Redaktion: Man muss als Regierungssprecher nicht alles sagen, was mein weiß. Aber was man kommuniziert, muss überprüfbar und wahr sein!)

Als ZDF-Journalist erhielt Seibert, der über mehrere Jahre auch die heute-Nachrichten um 19.00 Uhr moderierte, die Goldene Kamera für seine Moderation der Sondersendungen zum Anschlag auf das World Trade Center am 11. September 2001.

Was auf den ersten Blick nur Politik und Diplomatie betrifft, bezieht sich aber auch auf Soziales und die Wirtschaft. Denn in seiner neuen Rolle gilt es die Wertegemeinschaft zwischen Deutschland und Israel zu stärken. Unabhängig von dieser sensiblen Aufgabe: Deutschland ist Israels größter Handelspartner in Europa und weltweit drittwichtigster Handelspartner nach den USA und China. Israel – mit einer Bevölkerung von 9,217 Mio. Einwohnern – importiert aus Deutschland Waren für rund 2,3 Mrd. US-Dollar.

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Statement von Seibert zum Amtsantritt als deutscher Botschafter in Israel. (Quelle: Twitter)

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